Gerechtigkeit und Liebe

Gerechtigkeit und Liebe stehen sich diametral gegenüber Sie widersprechen sich in ihren Inhalten. Es kann eigentlich nur das eine oder das andere gelten. 

Unser Gott ist die absolute Gerechtigkeit
Manch einer wird die Passagen, die von der Liebe handeln kaum ertragen. Er sieht Gott als einen absolut heiligen, gerechten Gott an. Für ihn ist Gott ferne von uns, denn er steht weit über uns Menschen.
Es zeigt etwas von unserem heiligen Respekt vor dem allmächtigen Gott, von unsrer Liebe und Verehrung, wenn wir die Vermenschlichung Gottes nicht ertragen können. 
Es zeigt etwas von unsrer notwendigen Gottesfurcht und dass wir seinen heiligen Zorn als berechtigt ernst nehmen.
Es zeigt etwas von unsrer Ernsthaftigkeit, wenn wir unse Sprache und unseren Umgang dem Schöpfer der Welt angemessen anpassen. 
Ein „kumpelhaftes“, freches, zu vertrautes, anklagendes Wort ist respektlos und grenzt an Gotteslästerung. 
Unser Gott ist ein gefährlicher Gott. Matthäus 22,7 Da wurde der König zornig und schickte seine Heere aus und brachte diese Mörder um und zündete ihre Stadt an.[…] 
Mit ihm kann man nicht einfach so umspringen. Man kann sich nicht über ihn erheben. Er erhebt sich über uns. Lukas 19,27 Doch diese meine Feinde, die nicht wollten, dass ich über sie herrsche, bringt her und macht sie vor mir nieder.
Der Herr ist ein harter Mann, den es zu fürchten gilt. Lukas 19,20 Und der dritte kam und sprach: Herr, siehe da, hier ist dein Pfund, das ich in einem Tuch verwahrt habe; 21 denn ich fürchtete mich vor dir, weil du ein harter Mann bist; du nimmst, was du nicht angelegt hast, und erntest, was du nicht gesät hast.
Diesem Sachverhalt widerspricht der König nicht. Sondern wer das weiß, der sollte auch danach handeln. Lukas 19,22 Er sprach zu ihm: Mit deinen eigenen Worten richte ich dich, du böser Knecht. Wusstest du, dass ich ein harter Mann bin, nehme, was ich nicht angelegt habe, und ernte, was ich nicht gesät habe, 23 warum hast du dann mein Geld nicht zur Bank gebracht? Und wenn ich zurückgekommen wäre, hätte ich’s mit Zinsen eingefordert.
Gott schafft Unheil. Er richtet die Welt.

Absolute, lupenreine Gerechtigkeit ist ein sehr wichtiger Wesenszug Gottes. Gerechtigkeit hat mit Gottes Heiligkeit zu tun. Ein Abbild davon ist die reine weiße Seide, mit der die Heiligen eingekleidet sind. Ein weiteres Abbild ist der Glanz der Sonne. Verzichtete Gott auf Gerechtigkeit, müsste er seine eigene Heiligkeit aufgeben. Er kann dann aber auch seiner Eva keine Heiligkeit mehr geben. Alle herrlichen, ewigen Verheißungen wären dahin. Er will doch aber gerade seine Eva zu ihm selbst hin erheben.

Gerechtigkeit bedeutet aber unbedingt Evas Tod. Ist es das, was Gott will?
Will er nicht vielmehr, dass seine Eva lebt?
Doch ohne Gerechtigkeit gibt es kein glückliches, gemeinsames Ende. Hat er uns nicht darum sein Gebot gegeben?

Die Gerechtigkeit deckt schonungslos alle Übertretungen des Menschen auf. Dafür steht das Licht. Es bringt alles ans Licht. Absolut gerechte Verlorenheit wird für alle klar ersichtlich. 
Der Hass Gottes über die Sünde ist richtig, die Strafe über die Sünder gerecht und notwendig. 

Warum sollte ein Mensch überhaupt gerettet werden? Hat er nicht durch seine Sünde den Tod verdient? 
Sollte eine neue Erde nicht lieber ohne den Menschen entstehen?

Unser Gott ist die absolute Liebe
Doch nun hat sich unser Herr „verliebt“. Sein eigenes Herz hat sich gegen ihn gewandt. Hosea 11,8 […] Mein Herz wendet sich gegen mich, all mein Mitleid ist entbrannt.
Die eigene Härte lässt sein Herz brechen. Jeremia 31, 20 […] Denn sooft ich ihm auch drohe, muss ich doch seiner gedenken; darum bricht mir mein Herz, dass ich mich seiner erbarmen muss, spricht der HERR.

Doch es ist nicht nur Mitleid. Gott hat Gefallen an der Schönheit Evas. Er will, dass sie zu ihm gehört. Hesekiel 16,6 […]Und du wuchsest heran und wurdest groß und sehr schön. Deine Brüste wuchsen und du bekamst lange Haare; aber du warst noch nackt und bloß. 8 Und ich ging an dir vorüber und sah dich an, und siehe, es war die Zeit, um dich zu werben. Da breitete ich meinen Mantel über dich und bedeckte deine Blöße. Und ich schwor dir’s und schloss mit dir einen Bund, spricht Gott der HERR, und du wurdest mein.

Wir haben den Herrn „betört“ mit unserem Opfer. 1Mo 8,21 Und der HERR roch den lieblichen Geruch und sprach in seinem Herzen:…
Er hat sich in den Locken Evas verfangen. Hoheslied 7,6 Dein Haupt ragt auf wie der Karmel. Das Haar auf deinem Haupt ist wie Purpur; ein König liegt in deinen Locken gefangen.

Wir haben einen absolut verliebten Bräutigam. Hl 4,9 Du hast mir das Herz genommen, meine Schwester, liebe Braut, du hast mir das Herz genommen mit einem einzigen Blick deiner Augen, mit einer einzigen Kette an deinem Hals.
Für Israel, seine Eva, gibt der Herr alles. Jes 43,4 Weil du teuer bist in meinen Augen und herrlich und weil ich dich lieb habe, gebe ich Menschen an deiner statt und Völker für dein Leben.
Er ist dabei der wahre Adam. Jes 62,4 Man soll dich nicht mehr nennen »Verlassene« und dein Land nicht mehr »Einsame«, sondern du sollst heißen »Meine Lust« und dein Land »Liebe Frau«; denn der HERR hat Lust an dir, und dein Land hat einen lieben Mann.

Er wirbt um uns wie ein Bräutigam um seine Braut. 
Dabei spielt natürlich auch Romantik eine Rolle. Unser Herr ist der Erfinder der absolut romantischen Liebe. Jeder „kitschige“ Sonnenaufgang ist ein Abbild von ihm. Hos 6,3 Lasst uns darauf achthaben und danach trachten, den HERRN zu erkennen; so gewiss wie die schöne Morgenröte bricht er hervor und kommt über uns wie der Regen, wie Spätregen, der das Land feuchtet.«
Schau, wie romantisch er unsere Welt geschaffen hat. Bob Ross ist nichts dagegen.

Auch Intimität, Erotik und Sexualität sind Abbilder der Liebe Gottes zu seinem Volk. Man sieht, wie die Texte erotischen Inhalt aufweisen und das ist nicht nur im Hohelied so. Hesekiel 16,6 […]Und du wuchsest heran und wurdest groß und sehr schön. Deine Brüste wuchsen und du bekamst lange Haare; aber du warst noch nackt und bloß. 
Der Herr will, dass wir ihn erkennen und Frucht bringen. 1Mo 4,1 Und Adam erkannte seine Frau Eva, und sie ward schwanger und gebar den Kain [...].
Das Erkennen anderer Götter wird in der Schrift von unserem Gott sehr deutlich als Hurerei gewertet und abstoßend beschrieben.

Eva kann und darf auf gar keinen Fall, niemals sterben, obwohl sie es verdient hat. Hosea 11,8 Wie kann ich dich preisgeben, Ephraim, dich ausliefern, Israel? Wie kann ich dich preisgeben gleich Adma und dich zurichten wie Zebojim? Mein Herz wendet sich gegen mich, all mein Mitleid ist entbrannt. 9 Ich will nicht tun nach meinem grimmigen Zorn noch Ephraim wieder verderben. Denn ich bin Gott und nicht ein Mensch, heilig in deiner Mitte. Darum komme ich nicht im Zorn.

Der Herr will ewig mit Eva zusammensein. Hosea 2,21 Ich will dich mir verloben auf ewig, ich will dich mir verloben in Gerechtigkeit und Recht, in Gnade und Barmherzigkeit. 22 Ich will dich mir verloben in Treue, und du wirst den HERRN erkennen.

Die Liebe ist blind für alle Verfehlungen. Sie kann das Böse nicht erkennen. Sie kann das Böse nicht zurechnen. Sie findet immer das Positive. Die Liebe deckt alle Übertretungen zu. Spr 10,12 […] aber Liebe deckt alle Übertretungen zu. 
Nichts freut die Liebe mehr als die Zweisamkeit. Wer von uns kann sich einen vor Freude jauchzenden Gott vorstellen? Zefanja 3, 17 Denn der HERR, dein Gott, ist bei dir, ein starker Heiland. Er wird sich über dich freuen und dir freundlich sein, er wird dir vergeben in seiner Liebe und wird über dich mit Jauchzen fröhlich sein.
Es ist seine mit uns geteilte Liebe, die ihn dazu treibt.

Als Eva dürfen wir ihn lieben Mann und als Kinder „Abba“ lieber Vater nennen, denn Liebe erhebt nicht nur auf Augenhöhe, Liebe erhebt den anderen sogar über sich selbst. Liebe opfert sich für den anderen auf. Wir dürfen und müssen alles von ihm erwarten. Seine Liebe bedeutet Evas Leben.

Natürlich ist hier in erster Linie Israel gemeint, doch ist die Gemeinde nicht komplett eingepfropft? Geht es nicht weit über Israel hinaus zu allen Menschen?

Ist die Liebe so wie hier beschrieben,- 
1.Korinther 13,4 Die Liebe ist langmütig und freundlich, die Liebe eifert nicht, die Liebe treibt nicht Mutwillen, sie bläht sich nicht auf, 5 sie verhält sich nicht ungehörig, sie sucht nicht das Ihre, sie lässt sich nicht erbittern, sie rechnet das Böse nicht zu, 6 sie freut sich nicht über die Ungerechtigkeit, sie freut sich aber an der Wahrheit; 7 sie erträgt alles, sie glaubt alles, sie hofft alles, sie duldet alles.

- so ist die Gerechtigkeit nahezu das Gegenteil.
Die Gerechtigkeit darf nie lange warten und muss hart zuschlagen. Die Gerechtigkeit eifert fürs Recht. Gerechtigkeit vergilt Gleiches mit Gleichem, Mutwillen mit Mutwillen. Die Gerechtigkeit muss sich immer über andere erheben. Die Gerechtigkeit vergilt auch Ungehörigkeit und greift dabei zu ungehörigen Mitteln. Gerechtigkeit sucht immer nur das Recht. Gerechtigkeit lässt sich erbittern. Gerechtigkeit rechnet das Böse immer zu. Gerechtigkeit fordert Ungerechtigkeit heraus. Gerechtigkeit fordert Lüge heraus. Gerechtigkeit erträgt nichts. Gerechtigkeit glaubt nichts. Gerechtigkeit hofft nichts. Gerechtigkeit duldet nichts.

Diese Positionen sind unvereinbar. Doch Gott ist beides in Vollendung.

Weil unser Herr Gott ist, daher bringt er Gerechtigkeit und Liebe zusammen an einem Ort und versöhnt dort beide miteinander. Hosea 11,9 […] Denn ich bin Gott und nicht ein Mensch, heilig in deiner Mitte. Darum komme ich nicht im Zorn.

In seiner Liebe zu uns hat Gott in Christus seine Heiligkeit aufgegeben. Er hat in Christus alles selbst getragen.
Alle Gerechtigkeit hat sich über Christus, unseren Bräutigam ausgegossen. Gott war absolut gefährlich für Christus. Er hat ihn erniedrigt bis ans Kreuz. Er war sehr hart zu Christus. Er hat Christus ins Unheil geführt. Die Gerechtigkeit hat sich schnell und hart über ihn ausgegossen. Dem Recht wurde mehr als genüge getan. Christus konnte selbst erleben, was Sünde, was Boshaftigkeit bedeutet. Die Richter hat sich über ihn erhoben und ihn verlassen. Zur Todesstrafe kam die Folter dazu. Unser Herr ließ sich über seinen Sohn erbittern. Er hat ihm alles Böse zugerechnet. 
Er hat unser Böses sogar in Christus, seinem lieben Sohn, niemals ertragen. Er hat die Ungerechtigkeit und die Lüge in den Anschuldigungen zählen lassen. Es gab keine Hoffnung für ihn. Er duldete auch von seinem eigenen Sohn nicht das Geringste. 
Jeden gerechten Zorn Gottes, jeden gerechten Hass Gottes hat Christus getragen. Merkst du nicht, dass Gott der Herr in Christus dies alles über sich selbst gebracht hat? 

Aus Liebe zu uns ergießt sich die Gerechtigkeit über Gott selbst. Da die Strafe vorbei ist, und gebüßt ist von dem einem, von dem einzigen, der das alles tragen konnte, können wir straffrei ausgehen. Wir bekommen nun den anderen Teil seiner Gerechtigkeit, nicht das Gericht, sondern die Ewigkeit, die Heiligkeit.

Christus ist und bleibt sanftmütig. Er ist und bleibt demütig. Er ist der Adam, der seiner Eva dient, darum dienen wir ihm. Er hat seine Jünger über sich erhoben, darum unterwerfen wir uns ihm. Er ist das Lamm und wir beugen uns vor ihm gerade weil er das Lamm ist.

Jesaja 63,9 […] Nicht ein Engel und nicht ein Bote, sondern sein Angesicht half ihnen. Er erlöste sie, weil er sie liebte und Erbarmen mit ihnen hatte. Er nahm sie auf und trug sie allezeit von alters her.

Nun musste also Gott absolute Gerechtigkeit, bis ins Jota hinein, schaffen und gleichzeitig seine Eva verschonen. Die Gerechtigkeit deckt alles auf, Liebe alles zu. Liebe und Gerechtigkeit sind ein Widerspruch, der bei uns Menschen nicht aufzulösen ist. Man kann nicht beides gleichzeitig in Vollendung sein. Doch genau das ist unser Gott. Er vereint Widersprüche. Liebe und Gerechtigkeit vereinen sich am Kreuz. Dort ist Gott absolut gerecht und gleichzeitig absolut Liebe. Joh 15,13 Größere Liebe hat niemand als die, dass er sein Leben hingibt für seine Freunde.

In der neuen Welt Gottes ist Liebe und Gerechtigkeit kein Widerspruch mehr, denn er hat seine Liebe in unser Herz gegeben. Röm 5,5 die Hoffnung aber lässt nicht zuschanden werden, denn die Liebe Gottes ist ausgegossen in unsere Herzen durch den Heiligen Geist, der uns gegeben worden ist.

Nun wird nicht mehr die Gerechtigkeit, sondern die Liebe zur Erfüllung des Gesetzes. Röm 13,10 […] Die Erfüllung des Gesetzes ist also die Liebe.
Röm 8,32 Er, der doch seinen eigenen Sohn nicht verschont, sondern ihn für uns alle hingegeben hat – wie wird er uns mit ihm nicht auch alles schenken?
 

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