Er ist der gute Hirte

Guter Hirte, Löwe und Lamm- wann erfüllen sich diese Eigenschaften Christi eher als am dritten Tag?

In der Schrift werden politisch und geistlich führende Personen in prophetischer Bildsprache, als Hirten bezeichnet. Damit soll ihre Aufgabe umrissen werden. Wie Hirten sollen sie sich um die Herde, die Bewohner Israels, die Herde, die Gott gehört, sorgen. Es gibt gute und schlechte Hirten. Sacharja 10,3 Mein Zorn ist entbrannt über die Hirten, und ich will die Böcke heimsuchen; denn der HERR Zebaoth hat seine Herde heimgesucht, nämlich das Haus Juda, 
Auch die Hierarchie in der Herde wird thematisiert.
Der schlechteste Hirte ist der Antichrist in Sacharja 11,15 Und der HERR sprach zu mir: Nimm abermals zu dir das Gerät eines törichten Hirten! 16 Denn siehe, ich werde einen Hirten im Lande erwecken, der nach den Verschmachtenden nicht sehen, das Verlaufene nicht suchen, der das Zerbrochene nicht heilen und das Gesunde nicht versorgen wird; aber das Fleisch der Fetten wird er fressen und ihre Klauen zerreißen. 17 Weh über meinen nichtsnutzigen Hirten, der die Herde verlässt! Das Schwert komme über seinen Arm und über sein rechtes Auge! Sein Arm soll verdorren und sein rechtes Auge erlöschen. 
Jesus nennt sich selbst den guten Hirten, da er sein Leben für die Schafe opfert. Johannes 10,11 Ich bin der gute Hirte. Der gute Hirte lässt sein Leben für die Schafe. 12 Der Mietling, der nicht Hirte ist, dem die Schafe nicht gehören, sieht den Wolf kommen und verlässt die Schafe und flieht – und der Wolf stürzt sich auf die Schafe und zerstreut sie –, 13 denn er ist ein Mietling und kümmert sich nicht um die Schafe. 14 Ich bin der gute Hirte und kenne die Meinen und die Meinen kennen mich, 15 wie mich mein Vater kennt; und ich kenne den Vater. Und ich lasse mein Leben für die Schafe. 16 Und ich habe noch andere Schafe, die sind nicht aus diesem Stall; auch sie muss ich herführen, und sie werden meine Stimme hören, und es wird eine Herde und ein Hirte werden.
Jesus erfüllt damit Prophezeiungen aus dem AT. Hes 34,23 Und ich will ihnen einen einzigen Hirten erwecken, der sie weiden soll, nämlich meinen Knecht David. Der wird sie weiden und soll ihr Hirte sein, 24 und mein Knecht David soll ihr König sein und der einzige Hirte für sie alle. Und sie sollen wandeln in meinen Rechten und meine Gebote halten und danach tun.
Für Israel hat sich diese Verheißung jedoch noch nicht erfüllt. Das kommt erst im 1000-jährigen messianischen Friedensreich bzw. am Ende im Hause des Starken, bei Christi Wiederkunft.

In vielen Fällen ist nicht das Schaf schuld, sondern der Hirte. Hes 34,5 Und meine Schafe sind zerstreut, weil sie keinen Hirten haben, und sind allen wilden Tieren zum Fraß geworden und zerstreut.
Jeremia 25,34 Heult, ihr Hirten, und schreit, wälzt euch in der Asche, ihr Herren der Herde; denn die Zeit ist erfüllt, dass ihr geschlachtet und zerstreut werdet und zerbrechen müsst wie ein kostbares Gefäß. 35 Und die Hirten werden nicht fliehen können, und die Herren der Herde werden nicht entrinnen können. 36 Da werden die Hirten schreien, und die Herren der Herde werden heulen, dass der HERR ihre Weide so verwüstet hat 37 und ihre friedlichen Auen vernichtet sind von dem grimmigen Zorn des HERRN.
Der Hirte trägt die Verantwortung für das, was mit den Schafen passiert und was sie tun. Die Schafe können gar nicht anders, wenn der Hirte seinen Auftrag nicht ernst nimmt. Jesus selbst hat Mitleid mit den Menschen seiner Zeit, da sie nicht richtig, nach Ps 23, geführt wurden. Mt 9,36 Als er aber die Volksmengen sah, wurde er innerlich bewegt über sie, weil sie erschöpft und verschmachtet waren wie Schafe, die keinen Hirten haben.
Selbst Jesus macht hier nicht die Schafe verantwortlich, sondern den fehlenden Hirten.

Ein Schafgebet: Jesaja 63,17 Warum lässt du uns, HERR, abirren von deinen Wegen und unser Herz verstocken, dass wir dich nicht fürchten?
Mein Abirren ist also nicht meine Schuld, sondern die des Hirten? Das erinnert an Adam im Paradies. Er macht auch indirekt Gott verantwortlich. Er sprich von der „Frau, die du mir gegeben hast.“
Wir sind schnell dabei, Gott die Verantwortung für unser Abirren zu geben. Eigentlich kann ich ja gar nicht anders, wie ihn zu enttäuschen. Und das- halten wir uns fest- stimmt tatsächlich. Niemand kann den Jungen des Adlers vorwerfen, dass sie nach Blut gieren. Hi 39,30 Seine Jungen gieren nach Blut, und wo Erschlagene liegen, da ist er
Aber sie sehnen sich mit der Schöpfung nach der Erlösung. Die Erlösung aber kommt von Christus. Ich kann nicht anders, aber der Herr kann anders! Jesaja 53,6 Wir gingen alle in die Irre wie Schafe, ein jeder sah auf seinen Weg. Aber der HERR warf unser aller Sünde auf ihn.  
Deswegen ist es nicht die Frage, was ich kann und was ich zuwege bringe, sondern auf wen ich mich verlasse. Jeremia 17,5 So spricht der HERR: Verflucht ist der Mann, der sich auf Menschen verlässt und hält Fleisch für seinen Arm und weicht mit seinem Herzen vom HERRN.
6 Der ist wie ein Strauch in der Wüste und wird nicht sehen das Gute, das kommt, sondern er wird bleiben in der Dürre der Wüste, im unfruchtbaren Lande, wo niemand wohnt.
7 Gesegnet ist der Mann, der sich auf den Herrn verlässt und dessen Zuversicht der HERR ist.
8 Der ist wie ein Baum, am Wasser gepflanzt, der seine Wurzeln zum Bach hin streckt. Denn obgleich die Hitze kommt, fürchtet er sich doch nicht, sondern seine Blätter bleiben grün; und er sorgt sich nicht, wenn ein dürres Jahr kommt, sondern bringt ohne Aufhören Früchte. 9 Es ist das Herz ein trotzig und verzagt Ding; wer kann es ergründen? 10 Ich, der HERR, kann das Herz ergründen und die Nieren prüfen und gebe einem jeden nach seinem Tun, nach den Früchten seiner Werke.
Da das Schaf seiner Herde die Verantwortung nicht tragen kann, ohne dabei in den Tod zu gehen, hat Gott, der gute Hirte, tatsächlich die komplette Verantwortung übernommen. Der Schuldlose wurde zur Sünde. Herr, warum lässt du mich abirren?

Auch Hiob reagiert so. Er beschuldigt Gott in einer Weise, die wir uns nie getrauen würden. Die Freunde Hiobs wollen Gott verteidigen. Doch Gott will von ihnen keine Verteidigung. Gott sagt vielmehr allein Hiob habe recht geredet. Der einzelne Mensch ist zu klein und unbedeutend. Er kann die Erlösung nicht schaffen. Gott ist hier, der gerecht macht. Und so antwortet er Hiob. „Hast du nicht gemerkt, dass ich von Anfang an alles in den Händen halte?“ Es ist sein Plan. Es ist seine Welt.
Jesus ist für mich verantwortlich. Wer das nicht annehmen kann, der muss weiter selbst die Verantwortung übernehmen. Der muss sich weiter selbst weiden.

Christus ist der gute Hirte. Er übernimmt aber die volle Verantwortung eines schlechten Hirten und geht für das Abirren seiner Schafe in den Tod. Er, der ohne Sünde ist, übernimmt Kraft Amtes die Verantwortung für seine Herde. Der Text in Jeremia 25,34 Heult, ihr Hirten, und schreit, wälzt euch in der Asche, ihr Herren der Herde; denn die Zeit ist erfüllt, dass ihr geschlachtet und zerstreut werdet und zerbrechen müsst wie ein kostbares Gefäß. Dies ist ein Text, der in erster Linie Jesus trifft.

Es ist seltsamerweise überhaupt nicht falsch, wenn wir Gott in die Pflicht nehmen. Selbst wenn es ihm gegenüber eigentlich ungerecht ist. Aber er ist unsere einzige Chance. Wir sind nur Schafe. Wir sind darauf angewiesen, dass der Hirte alles für uns tut. Es ist für das Schaf absolut nicht falsch alles vom Hirten zu erwarten. Das Schaf hat als Eigentum des Hirten ein Recht darauf. Gott selbst will, dass wir endlich von dem Recht auf einen guten Hirten Gebrauch machen. Stattdessen versuchen wir es weiter selbst. Gott schlägt in seinem Erbarmen den Hirten, nicht die Schafe. Markus 14,27 Und Jesus sprach zu ihnen: Ihr werdet alle Ärgernis nehmen; denn es steht geschrieben: »Ich werde den Hirten schlagen, und die Schafe werden sich zerstreuen.« (Sach 13,7).
Jesaja 63,17 Warum lässt du uns, HERR, abirren von deinen Wegen und unser Herz verstocken, dass wir dich nicht fürchten?
Das Gericht über den Hirten ist am Kreuz ergangen. Nun sammelt er als neuer Hirte die Herde wieder und weidet sie recht.

In der Offenbarung ist Jesus das Lamm. Zu Beginn sogar das geschlachtete Lamm. Das zeigt, dass er Teil der Herde wurde und sein Leben gegeben hat. Jesus bzw. Gott als Löwe kommt vergleichsweise selten vor. In der Offenbarung ist er zu Beginn auch der Löwe von Juda. Offb 5,5 Und einer von den Ältesten spricht zu mir: Weine nicht! Siehe, es hat überwunden der Löwe aus dem Stamm Juda, die Wurzel Davids, aufzutun das Buch und seine sieben Siegel.
Als Löwe von Juda knüpft Jesus an den Jakobssegen an. 1. Mose 49,8 Juda, du bist’s! Dich werden deine Brüder preisen. Deine Hand wird deinen Feinden auf dem Nacken sein, vor dir werden deines Vaters Söhne sich verneigen. 9 Juda ist ein junger Löwe. Du bist hochgekommen, mein Sohn, vom Raube. Wie ein Löwe hat er sich hingestreckt und wie eine Löwin sich gelagert. Wer will ihn aufstören? 10 Es wird das Zepter von Juda nicht weichen noch der Stab des Herrschers von seinen Füßen, bis dass der komme, dem es gehört[1], und ihm werden die Völker anhangen. 
Das Bild des Löwen ist bedrohlich. Er drückt Macht, Gericht, Raub und Gewalt aus. Hi 10,16 Und wenn ich es aufrichtete, so würdest du mich jagen wie ein Löwe und wiederum erschreckend an mir handeln.
Wenn Gott vor sich selbst warnt, verwendet er manchmal dieses Bild.
Das Lamm dagegen ist süß, hilflos, ungefährlich, weich,…
Das sind zwei sehr gegensätzliche Bilder. Jesus wird in der Offenbarung mindestens 16x als Lamm bezeichnet, als Löwe nur einmal. Denn die Sanftmütigen werden das Erdreich besitzen. Selbst der Antichrist führt Krieg gegen das Lamm, nicht gegen den Löwen von Juda. Offb 17,14 Die werden gegen das Lamm kämpfen, und das Lamm wird sie überwinden, denn es ist der Herr aller Herren und der König aller Könige, [..]
Ein Lamm ist wehrlos. Daher kommt sicher auch die Hoffnung des Antichristen zu siegen.

In einem Kinderlied von „Jesus Burger“ wird dies so formuliert: „Gott ist weich, wie ein Kuscheltier zu mir und süß wie Schokolade im Mund.“ Das trifft sehr gut den Charakter des Lammes.
Als Löwe dagegen richtet und verschleppt Gott sein Volk. Hosea 13,7 Da wurde ich für sie wie ein Löwe, wie ein Panther lauere ich am Weg. 8 Ich falle sie an wie eine Bärin, der die Jungen genommen sind, und zerreiße ihnen Brust und Herz und will sie dort wie ein Löwe fressen; die wilden Tiere sollen sie zerreißen.
Hos 5,14 Denn ich bin für Ephraim wie ein Löwe und für das Haus Juda wie ein junger Löwe. Ich, ich reiße sie und gehe davon; ich schleppe sie weg, und niemand kann sie retten.
Als Löwe ruft er sie zurück nach Israel. Daher kommen sie zitternd. Hos 11,10 Alsdann werden sie dem HERRN nachfolgen. Wie ein Löwe wird er brüllen, und wenn er brüllt, werden zitternd herbeikommen seine Kinder von Westen her.
Im Westen hatten sie sich vermutlich schon dauerhafter niedergelassen.

Mit dem Gericht Gottes hat sich aber auch das Bild des Löwen nahezu erschöpft. Mit dem Ende des Gerichtes fällt auch die Bezeichnung Löwe. Schon vor der Vernichtung der alten Welt, im messianischen Friedensreich, endet auch der fleischfressende, bedrohliche Löwe. Jes 11,6 Da wird der Wolf beim Lamm wohnen und der Panther beim Böcklein lagern. Kalb und Löwe werden miteinander grasen, und ein kleiner Knabe wird sie leiten.

Der kommende Herrscher des 1000 jährigen Reiches und der neuen Erde ist Christus, das Lamm. Das Lamm ist aber in der Herdenhierarchie ganz unten. Christus erfüllt damit selbst die Bergpredigt, wo gesagt wird, dass die Sanftmütigen die Erde besitzen werden. Christus, das Lamm- so ist der zukünftige Herrscher. Er herrscht nicht von oben herab. Er herrscht von unten. Christus dient. Mt 11,28 Kommt her zu mir, alle, die ihr mühselig und beladen seid; ich will euch erquicken 29 Nehmt auf euch mein Joch und lernt von mir; denn ich bin sanftmütig und von Herzen demütig; so werdet ihr Ruhe finden für eure Seelen. 30 Denn mein Joch ist sanft, und meine Last ist leicht
Ruhe für unsere Seelen, ein Zustand, der heute schon anfängt, aber reale Vollendung ab dem messianischen Friedensreich findet.
Christus das Lamm wird besonders im Herrschaftsbegriff oft genannt und damit stark betont.
Am Anfang der Offenbarung ist das Lamm zusätzlich ein geschlachtetes Lamm. Offb 5,6 Und ich sah inmitten des Thrones und der vier lebendigen Wesen und inmitten der Ältesten ein Lamm stehen wie geschlachtet,[…] 
Dort geht es darum, wer würdig ist, die zuerst einmal schreckliche Zukunft, in die Wege zu leiten. Das geschlachtete Lamm hat die Schlachtung selbst getragen und damit die schreckliche Zukunft bereits an sich selbst erfüllt, darum ist es das einzige überhaupt, das die Zukunft öffnen kann.
Bei der Schilderung des Lammes in der neuen Welt fehlt dann aber die Bezeichnung „geschlachtet“. Ich gehe davon aus, dass wenn die Weizenkornzeit dieser Welt vollbracht ist und das Neue aufgewachsen ist, dass dann auch die größte Geschichte dieser Welt, die Geschichte des Kreuzes in Vergessenheit gerät. 
Das Lamm ist der Hirte, der Herrscher der zukünftigen Welt.

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